Meine sehr geehrten Damen und Herren, sehr geehrte Preisträgerin, Frau Prof. Sittvogel, Herr
Deckhan Schüttler, Herr Präsident Horniger, liebe Achim, meine sehr geehrten Damen und
Herren, ich möchte mich vorneweg bedanken bei der Friedrich-Alexander-Universität, bei
dem Universitätsklinikum dafür, dass dieser Preis regelmäßig verliehen wird, weil es
ist ein starkes Signal diesen Preis zu verleihen, den Jakob-Herz-Preis und es ist heute ja schon
angeklungen, es ist immer beides, wenn man über Jakob-Herz spricht, es ist immer der
Hervorragung der Mediziner, aber es ist auch immer die Erinnerung an die besondere politische
Verbindung, die Jakob-Herz mit der Stadt hatte in den verschiedenen Zeiten zu seinen
Lebzeiten, aber dann auch nach seinem Tod, es ist immer untrennbar miteinander verbunden
und dass die Friedrich-Alexander-Universität mit diesem Preis an unseren Ehrenbürger erinnert,
dafür ganz herzlichen Dank.
Das steht auch in dem guten Wirken der Friedrich-Alexander-Universität, ihre Geschichte nicht zu leugnen und sie auch nicht
zu schweigen, sondern in den letzten Jahren immer verstärkter auch über das dunkle Kapitel
der Friedrich-Alexander-Universität zu reden. Ich denke da zurück an die 200-Jahr-Feier
des Klinikums hier in diesem Raum, wo sehr, sehr bewegend und alles andere als selbstverständlich
das Universitätsklinikum, die Gräueltaten, die Erlanger Ärzte an Patienten hier nicht
weit von hier, ein paar hundert Meter weit von hier verübt haben, in den Mittelpunkt
gestellt haben und dargestellt haben. Das ist ein ganz besonderer Umgang mit der Geschichte,
kein selbstverständlicher, auch heute, viele Jahrzehnte nach Ende des Naziregimes, kein
selbstverständlicher und dafür mein großer Dank und der große Dank der Stadt Erlangen,
denn das reiht sich ein in die Art und Weise, wie wir Erinnerungskultur in der Stadt Erlangen
leben und man muss ja ehrlich sein, die Stadt Erlangen hat sich in den 30er und 40er Jahren
weder die Universität noch die Stadt Erlangen als Hort des Widerstandes mit Ruhm bekleckert,
ganz im Gegenteil, das war in der Universitätszoo, das war in der Stadtzoo, es war eine Stadt,
die natürlich nicht alle, aber wo die breite Masse auch sehr bereitwillig dem Führer,
in den Führerstaat gefolgt ist. Jakob Herz, und das ist auch schon angesprochen, war zu
seinen Lebzeiten ein ganz besonderer Erlanger Bürger und trotzdem hat er zu seinen Lebzeiten
auch mit Antisemitismus zurechtkommen müssen. Er ist zwar erst gegen Ende seines Lebens
dann auch ordentlicher Professor geworden, aber 1854, als er das erste Mal, das es ein
Habitationsgesuch einreichte, da wurde das abgelehnt wegen seines jüdischen Glaubens.
Erst später, und man wusste er war ein guter Arzt, deswegen konnte er weiter auch an der
Klinik arbeiten, war kurzzeitig Leiter der Chirurgie, erst viel später ist er dann über
Umwege als Honorarprofessor dann doch ordentlicher Professor geworden, wenige Jahre vor seinem
Tod. Er war auch Mitglied der Erlanger Gemeinde bevollmächtigten, also so eine Art Erlanger
Stadtrat, und um in der Zeit gewählt zu werden als Jude, da musste man schon über hohe Popularität
verfügen, weil die Diskriminierung, die ist im Alltag selbstverständlich spürbar gewesen.
Und er ist auch zu seinen Lebzeiten, 1867, Ehrenbürger der Stadt Erlangen geworden,
auch als erster Jude und auch als einer der wenigen überhaupt, die in Deutschland das
Ehrenbürgerrecht erhalten haben. Schon allein dieses Wirken wäre ja Grund genug, einen
Preis nach Jakob Herz zu benennen. Ein herausragender Mediziner, den die Menschen geschätzt haben,
die Heilung von Menschen im Mittelpunkt standen, er hat sich auch während der Kriegswirren
in den 1866, 1870, 1871, hat er sich verdient gemacht und die Patientenversorgung hat sich
da eingesetzt. Aber wenn man über Jakob Herz redet, spricht man eben auch immer über
die Geschichte danach. Und die erste Geschichte danach war eine Geschichte hoher Anerkennung.
1875 hat man ihm dieses Denkmal gesetzt auf dem damaligen Holzmarkt, dem heutigen Hugenottenplatz,
vor der heutigen Sparkasse. Und man muss sich noch mal bewusst werden, was es in der damaligen
Zeit heißt, ein Denkmalgesetz zu bekommen. Das war überhaupt nicht selbstverständlich,
sondern das war eine der höchsten Ehrungen, die eine Stadtgesellschaft aussprechen konnte
und es war auch finanziert aus der Stadtgesellschaft. Die Menschen haben quasi gesammelt, um für
ihren Jakob Herz dieses Denkmal zu errichten. Und wenn man sich auch die symbolische Wirkung
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:08:06 Min
Aufnahmedatum
2018-02-02
Hochgeladen am
2018-02-20 14:17:28
Sprache
de-DE